Die Nationen im Plan Gottes

Autor:Markus Rex

 

Der Heilsplan Gottes zielt hauptsächlich auf die Errettung des gefallenen Menschen ab. Er schließt aber auch den Werdegang dieser Welt und die Geschicke ganzer Völker mit ein. Nach Gottes Plan sollten die Menschen sich vermehren, Familien gründen, sich als Volksstämme ausbreiten und die Erde in seinem Sinne verwalten und beherrschen.1 Bedingt durch den Sündenfall, wird sich diese königliche Herrschaft erst am Ende der Tage in Form des tausendjährigen Friedensreiches voll entfalten.

 

Gott lenkt die Weltgeschichte zu dieser Absicht hin, sein Reich auf dieser Erde aufzurichten, in dem die Nation Israel eine bedeutende Rolle spielen wird. Damit sein Plan zustande kommt, bezieht er Königreiche bzw. Nationen mit ein. Darüber gibt uns die Bibel an vielen Stellen Aufschluss. Allerdings befasst sich Gottes Wort hauptsächlich mit den Völkern, sie in irgendeiner Weise einen Bezug zu Israel hatten, z.B. indem sie das Land bekriegten oder beherrschten.

 

Die Bedeutung von Prophetien über endzeitliche Ereignisse war manchmal nicht einmal den Propheten selbst klar. Prophetische Träume und Visionen, wie sie Hesekiel, Daniel und Johannes hatten, erscheinen auch uns zuweilen verschwommen. Gegen Ende der Zeit wird das Bild aber immer klarer werden. Einige der zukünftigen Ereignisse erschließen sich uns aus den biblischen Zeugnissen jetzt schon. Aber so manche prophetische Ankündigung wird wohl erst in dem Moment als solche erkannt werden, wenn sie sich erfüllt. So war es z.B. mit der Ankündigung Jesu von seinem Leiden bis zur seinem Wiederkommen: »Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht« (Joh 14,29).

 

Im Buch Daniel Kapitel 2 sieht der König Nebukadnezar im Traum ein riesiges Standbild. »Das Haupt dieses Bildes war aus gediegenem Gold, seine Brust und seine Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Erz, seine Oberschenkel aus Eisen, seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton« (v.32-33). Daniel bekommt von Gott die Auslegung dazu, die er dem König mitteilt. Dieses Bild stellte zunächst vier aufeinanderfolgende Weltreiche bzw. deren Herrscher dar.2 Bei den ersten drei handelte es sich um Babylon (v.38), das Reich der Perser und Meder und um Griechenland (Kap. 8,20-21). Das Vierte ist das römische Weltreich, was wir von der Geschichte her wissen. Aber es wird noch ein fünftes Reich beschrieben – das Königreich Gottes.3

 

In Daniel 7 gibt es eine weitere prophetische Sicht mit derselben Bedeutung. Es werden vier Tiere beschrieben, die wieder die o.g. genannten Reiche darstellen. Diesmal wird bei dem vierten Reich ein Unterschied zu den drei vorhergehenden Reichen herausgestellt.4 Das bringt uns zu gleichartigen Bildern in Offenbarung Kapitel 12,13 und 17. Das dort beschriebene Tier ähnelt dem, in Daniel 7 und es symbolisiert wieder ein Weltreich. Den krönenden Abschluss bildet aber auch hier das Königreich Gottes.5

 

Über die 7 Köpfe, die zehn Hörner und die zehn Kronen des vierten Tieres gäbe es viel zu sagen, doch ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen und schon gar nicht über die Endzeit spekulieren. Aber die Bibel sagt klar, dass es sich dabei um Könige bzw. Staaten handelt, die zusammen eine Weltregierung bilden.

 

Was macht nun den Unterschied des vierten Reiches zu den vorhergehenden drei Reichen aus? Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass aus diesem vierten Reich das Reich oder die Weltregierung der letzten Zeit ersteht. Es ist schon bemerkenswert, dass das vierte Tier eine Zeitspanne umfasst, die mit der römischen Herrschaft beginnt und sich bis zur Wiederkunft Christi mit seinem tausendjährigen Friedensreich erstreckt.

 

Was ist mit den anderen Weltreichen, die zwischenzeitlich entstanden waren? Die Mongolen z.B. beherrschten in Asien ein Gebiet, das größer war, als das Römische Reich. Oder denken wir an das weltweite britische Imperium. Wie gesagt, befassen sich die biblischen Prophetien nur mit den Völkern und Weltmächten, die für Israel eine Relevanz hatten bzw. haben werden. Aus Gottes Sicht ist Israel der Dreh- und Angelpunkt der Weltgeschichte. Aber Israel war als Nation vom Jahre 70 bis 1948 nicht existent. Somit sind diese Weltreiche heilsgeschichtlich nicht weiter von Bedeutung.

 

Das letztgenannte Reich in den prophetischen Bildern ist das Römische Reich, das etwa im 5. Jahrhundert von der Bildfläche verschwand. Wir haben Grund zur Annahme, dass dieses Reich am Ende der Zeit in irgendeiner Form wiedererstehen wird. Das Reich der Endzeit wird ja auch durch die Füße mit den zehn Zehen aus Daniel 2 dargestellt, quasi als Verlängerung der Beine, die das Römische Reich darstellen.

 

Die Geschichte zeigt uns, dass das Römische Reich als ideelle Größe in Europa eigentlich immer präsent war. Seit der Zeit der Völkerwanderung berief sich die katholische Kirche auf das Römische Reich in Anlehnung an die Prophetie Daniels, dass danach das Reich des Antichristen kommen würde. Um die Regentschaft des Antichristen zu verhindern, hielten sie an der Existenz des Römischen Reiches fest, obwohl es längst untergegangen war.

 

Machthaber wurden vom Papst zum Kaiser (sprich Cäsar) gekrönt und gesalbt. Es gab dann Titel wie z.B. »Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation«. Angefangen von Karl dem Großen (800 n.Ch.) über Napoleon bis zu Kaiser Wilhelm II. (1919) sahen sich praktisch alle europäischen Herrscher in der Folgeherrschaft der römischen Kaiser. Als Letztes beanspruchte unter Benito Mussolini (1922 bis 1943) ein Staat die Nachfolge des römischen Reiches. Die „Wiederherstellung des Imperium Romanum“ war Mussolinis erklärtes Ziel.6

 

Anhand der biblischen Prophetien über Israel und die Nationen können wir erkennen, wo wir uns in etwa auf dem Zeitstrahl von Gottes Heilsplan befinden. Die Apostel Jesu schrieben schon von der letzten Stunde, aber spätestens seit der Staatsgründung Israels hat die Endzeit begonnen und das letzte (römische) Weltreich ist dabei, wieder aufzuerstehen. Die Wiederbelebung mag einige Jahrzehnte dauern und immer einflussreicher in der Welt werden, aber tatsächliche Macht wird es nur eine kurze Spanne in der Trübsalzeit haben. Christus wird es besiegen, vernichten und im Anschluss sein tausendjähriges Königreich aufrichten.

 

Wie immer diese letzte Weltregierung aussehen mag, sie wird von satanischer Natur sein und aus diesem Reich heraus wird der Antichrist auftreten.7 Sein wesentliches Merkmal ist sein aggressives Vorgehen gegen den Glauben. In 1 Johannes 2,18 heißt es: »Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.«

 

Der »Geist« des Antichristen war schon immer am Wirken, sei es durch Unterwanderung von innen oder Verfolgung von außen, aber je mehr sich diese Zeit dem Ende neigt, wird es immer mehr zunehmen. Wenn er dann in der letzten Weltregierung als Person auftritt, gipfelt es darin, dass er allen Gottesdienst abschafft und sich selbst für Gott ausgibt.8

 

Liberale Theologen behaupten, Daniel hätte sein Buch gar nicht selber schreiben können, weil darin zukünftige geschichtliche Ereignisse zu genau beschrieben sind, die er zu seiner Zeit noch gar nicht habe wissen können. Das ist absurd, denn Gott kann sehr wohl zukünftige Dinge vorhersagen. Uns aber sagt es, wenn diese Dinge früher schon exakt eintrafen, können wir sicher sein, dass sich auch der Rest der biblischen Prophetien genauso erfüllen wird.

 

Wie sollen wir uns angesichts der bevorstehenden Entwicklungen denn nun verhalten? Bei aller geistlichen Autorität, die wir als Gläubige haben, können wir ja die göttlichen Vorherbestimmungen nicht einfach »wegbeten«, nur weil sie uns vielleicht nicht gefallen. Daniel jedenfalls vertraute darauf, dass Gott die Weltgeschichte in seiner Hand hält . »… Da pries Daniel den Gott des Himmels: … Er führt andere Zeiten und Stunden herbei, er setzt Könige ab und setzt Könige ein …« (Dan 2,19-21).

 

Ich glaube, dass es jetzt dringlicher ist als jemals zuvor, den Menschen das Reich Gottes nahezubringen, indem wir das Heil Gottes verkündigen und die christlichen Werte ausleben.
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1 1 Mose 1,28; 9,1; Apostelgeschichte 17,26

2 Daniel 2,31-45

3 Daniel 2,44

4 Daniel 7,19.23-25

5 Daniel 7,9-14.18.22.26-27; Offenbarung 19,1-3.11-16; 20,6

6 www.Wickipedia/ Römisches Reich – Historische Anknüpfung

7 Offenbarung 11,7; 12,9; 13,4

8 2 Thessalonicher 2,4

 

Monat 03-2015 wugffo.de